„Hottest Darkroom in Town“ – Hedwig and the Angry Inch im Admiralspalast Klub

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Standing Ovations im Keller des Berliner Admiralspalastes: zur Premiere des Glamrock-Musicals „Hedwig and the Angry Inch“ wurde es heiß und derb zugleich.

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Standing Ovations im Keller des Berliner Admiralspalastes: zur Premiere des Glamrock-Musicals „Hedwig and the Angry Inch“ wurde es heiß und derb zugleich. Promis wie Katharina und Anna Thalbach, Ella Endlich, Thomas Hermanns, Gitte, Arne Friedrich und Sheila Wolf kamen am Mittwochabend in die neu eröffnete Show-Location in der Friedrichstraße, um die deutsche Adaption der Off-Broadway-Inszenierung von „Hedwig and the Angry Inch“ zu sehen.

Es ist die Geschichte des schillernden Geschöpfes Hedwig – Grenzgängerin zwischen Mann und Frau, Ost und West, auf der Suche nach Liebe und Identität. Verkörpert wird die Figur vom Deutsch-Niederländer Sven Ratzke, der als Homme Fatal der Chanson- und Kleinkunstszene gilt. Mit blonder toupierter Perücke, Glitzer-Mini, Netzstrumpfhose und schwarzen Overknees gelingt ihm nicht nur die perfekte äußerliche Verwandlung. Der 1977 geborene Entertainer verleiht der Rolle auch den rotzigen Berliner Charme und stattet sie mit einer großartigen Stimme aus. Sven Ratzkes Bühnenpräsenz ist beeindruckend, die Interaktion mit dem Publikum umwerfend: „Okay Schnecken, are you ready?“ So verschwimmen mitunter die Grenzen zwischen Musical und Personality-Show.

In den USA erreichte John Cameron Mitchells Geschichte der Hedwig schnell Kultstatus, ähnlich wie die Verfilmung von 2001. Auch wenn es sich um ein amerikanisches Rockmusical handelt, so wird doch eine Berliner Geschichte erzählt: Hansel lebt in Ost-Berlin und verliebt sich – ein Jahr bevor die Mauer fällt – in einen US-Soldaten. Um mit ihm nach Amerika gehen zu können, unterzieht er sich einer geschlechtsangleichenden Operation. Aus Hansel wird Hedwig. Doch „für die Freiheit muss man ein kleines Stück zurück lassen“: die OP läuft schief und es bleibt der titelgebende „angry inch“. Auch die Band, mit der Hedwig als „weltweit ignorierte Chanteuse“ durch Amerika tourt, wird auf den Namen „The Angry Inch“ getauft.

Eine vierköpfige Band begleitet Sven Ratzke im Admiralspalast Klub, der gesangliche Support erfolgt durch Maria Schuster. Die Musik, komponiert von Stephen Trask, ist facettenreich und eingängig. Hits wie „Wicked little Town“ oder „Wig in a Box“ laden zum Mitsingen und Mitwippen ein. Als Ratzke für die Zugabe zum zweiten Mal „Wig in a Box“ anstimmt, gibt es im Publikum kein Halten mehr. Die Zuschauer springen von ihren Sesseln und Stühlen auf und johlen laut mit: “I put on some make up, turn up the eight-track, I’m pulling the wig down from the shelf. Suddenly I’m this punk rock star of stage and screen and I ain’t never, I’m never turning back.” Mitreißend. Überwältigend.

Weitere Termine: 03. – 07. Juli,  27. – 31. August, 20 Uhr im Admiralspalast Klub

© RCR  Judith Werdin

© RCR René du Vinage

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